Minolta Rokkor MD an der Panasonic GH4

Minolta Rokkor Objektive



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Alte Minolta Rokkor MD Objektive an der Panasonic GH4


Ich habe ziemlich lange im Internet nach Seiten gesucht, die mir aufzeigen könnten, wie gut oder schlecht die Qualität von Aufnahmen sind, wenn alte Minolta-Objektive an spiegellose Panasonic-Kameras adaptiert werden.
Fündig bin ich bei dieser Kombination nicht wirklich geworden. Entweder waren die Aufnahmen zu klein, oder es waren Bilder, bei denen Randschärfe gar keine Rolle spielte, oder aber es war eben nicht diese Kombination aus Kamera und Objektiv.

Am nächsten kommen die Seiten artaphot.ch von Stephan Koelliker und Tobias Bruderer, die Seiten VintageLensReviews von Benjamin Gövert und die Seiten MinoltaEazyPix. Diese Foto-Enthusiasten arbeiten aber mit Sony Kameras. Vielen, vielen Dank für diese tollen Webseiten. Sie waren die Ausgangsbasis meiner eigenen Versuche und Tests.

Ist es nicht unerheblich, ob es eine Kamera von Sony oder Panasonic ist? Leider nein. Vor dem eigentlichen Sensor der Kamera befindet sich ein Infrarot- und UV-Filter in der Form eines dickeren Glaselements. Dieses ist bei den Sonys ca. 2mm dick, bei den mFT-Kameras von Olympus und Panasonic aber fast 4mm. Die modernen Objektive sind für diese entsprechenden Stärken gerechnet - nicht aber die alten Objektive aus der "Filmzeit". Es gibt hierzu einige interessante Artikel auf Lensrental.com/blog von Roger Cicala. Titel: Sensor Stack Thickness

Ich habe mir auf der Seite von artaphot.ch die guten Objektive herausgepickt und einige von ihnen zu relativ günstigen Preisen erstanden. Mit dem immer gleichen Motiv habe ich entsprechende Testaufnahmen gemacht - zum Vergleich auch immer ähnliche Brennweiten mit modernen Objektiven.

Minolta Rokkor 85mm Palmenblatt
Minolta 85mm 2.0 @5.6






Folgende generelle Aussagen lassen sich zu diesen Objektiven an mFT-Kameras treffen

Die mechanische und haptische Qualität der alten Objektive ist besser. Manuelles Scharfstellen ist damit definitiv einfacher als mit den Neuen. Die sind halt für Autofocus entwickelt. Das FocusPeaking der Gh4 hilft mit - es geht aber auch ohne ganz gut. Wichtig ist die Möglichkeit den Bildausschnitt zu vergrössern.

Generell sind die alten Objekte bei Offenblende sehr weich. Bei lichtstärkeren Objektiven definit zu weich. Hier treffen vermutlich die Lichtstrahlen einfach zu schräg auf. (Stichwort: Exit pupil zu klein/kurz - siehe auch Lensrental.com/blog - Sensor Stack Thickness). Aus meiner Sicht zeichnen die Objektive scharf ab Blende 4. Die besten Blenden sind 5.6 und 8 (Ausnahme Zoom). Hier gibt es durchaus einige Schätzchen, die so richtig scharf sind! Ab Blende 11 setzt sichtbar Diffraktion ein. Natürlich kann man auch bei größeren und kleineren Blenden zu guten Ergebnissen kommen, wenn nur ein kleines Bildchen für eine Webseite gebraucht wird. Da hätte man dann aber vielleicht besser einfach ein Smartphone benutzt. Ich benutze die Objektive normalerweise bei Blende 5.6 und 8.

Teilweise tritt Chromatische Aberation auf - für mich kein Thema - ein Knopfdruck in Lightroom und alles ist ok. Vignettierung scheint an mFT kein Thema zu sein - die Objektive sind für's Vollformat gebaut.
Generell sind die Objektive etwas kontrastärmer und wirken etwas weicher - ab Blende 4 sind aber alle Details da und mit etwas Kontrastanhebung und Kantenschärfe kann man hervorragende Ergebnisse erzielen. Auch bei den modernen Objektiven wird ja teilweise schon im Raw-Format/Raw-Converter die ein oder andere Bildkorrektur durchgezogen.

Brennweiten kleiner 50mm können kritisch werden - je nach Konstruktionstyp und Qualität. Ich hatte noch ein Rokkor 35mm 2.8 von früher. Das ist gar nicht mal so schlecht - aber auch nicht wirklich super gut. Ein Versuch mit einem 24mm-Objekt von Tokina war überhaupt nicht mehr überzeugend. Bei keiner Blende gab es ein wirklich scharfes Bild an der Panasonic GH4.

Mein Fazit

Die Objektive sind durchaus gut, wenn man sie auf mindesten Blende 4, besser 5.6 oder 8 abblendet. Bei Offenblende sind sie zu weich, sprich unscharf! Einfach keine Details mehr da! Ich wundere mich etwas, warum ein Minolta 50mm 1.2 bei ebay um so vieles teuerer ist. An der Panasonic muß ich es auf jeden Fall bis auf Blende 4 abblenden - bei einer Sony ist es vielleicht Blende 2.8.

Die Objektive sind eher fürs langsame Fotografieren gemacht. Manuell scharfstellen dauert eben länger. Außerdem gibt es keine Bildstabilisierung. Wer wirklich scharfe Bilder will, wird häufiger ein Stativ brauchen. Für meine Art des Fotografierens sind dies Objektive durchaus geeignet. Wer jedoch "schnelle" Fotografie von z. B. bewegten Objekten oder Streetfotografie betreibt, für den sind diese Objektive nicht geeignet.

Minolta Rokkor 85mm Blume mit Biene
Minolta 85mm 2.0 @5.6




Gedanken zur Schärfebeurteilung auf Pixel-Level oder wieviel Sinn machen 1:1 Ausschnitte


Die 1:1 Ausschnitte auf den nachfolgenden Webseiten sind als ein Hilfsmittel gedacht, um schnell mal zu sehen, wo was im Vergleich schärfer oder unschärfer ist.

Teilweise funktioniert das ganz gut, teilweise, finde ich, aber auch nicht so gut. Selbst bei meinen relativ großen Ausschnitten von 220x220 Pixels denke ich oft, auf dem Originalbild im 1:1 sah man die Unterschiede aber deutlich besser.
Zu einer exakteren Beurteilung komme ich, wenn ich mir beide zu vergleichenden Bilder komplett herunterlade und die Bilder in 1:1 auf dem Vollbildschirm (Bildbetrachtungsprogramm ihrer Wahl) direkt nacheinander ansehe. Natürlich muß man dann mit der Maus das Bild hin und herschieben. Aber danach bin ich um einiges schlauer.

Also nehmen Sie sich die Zeit und laden Sie sich mehrere Testbilder herunter und vergleichen in aller Ruhe.






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