Minolta 250mm 1.4 RF an der Panasonic GH4

Minolta 250mm Spiegelobjektiv Refraktor






Minolta 250mm RF 5.6


Das 250mm-Minolta ist ein sehr spezielles Objektiv. Es ist ein sogenannter Refraktor - also ein Spiegelobjektiv. Es ist für seine Brennweite, an der GH4 sind das umgerechnet 500mm, unglaublich leicht. Es hat genau 1 Blende nämlich 5.6. Für den Fall, daß es zu hell ist, lieferte Minolta noch einen ND-Filter für die hintere Linse mit. Heutzutage sind die möglichen Verschlußzeiten so hoch, daß man ihn selten brauchen wird.

Das Objektiv hat in vielerlei Hinsicht seine Eigenarten: Helle Lichter im Hintergrund im unscharfen Bereich werden als Kringel dargestellt. Das sieht manchmal sehr gut aus, bei anderen Bildern paßt es überhaupt nicht. Ein schönes Bokeh sieht anders aus. Beim Fotografieren aus der Hand tut man sich sehr schwer - es ist ja superleicht - mir scheint, daß dadurch das Wackeln und Zittern eher verstärkt wird. Zumindest ein Einbein halte ich für dringend notwendig.
Das Objektiv hat überhaupt keine chromatische Aberration! Es vignettiert etwas an den Rändern - kein Problem.
Die Bilder sind im Vergleich zu einem "normalen" Minolta-Objektiv kontrastärmer. D.h. hier muß generell einiges im Bildbearbeitungsprogramm nachgearbeitet werden: Kontrast, Schärfe, Klarheit. Und wenn man viel an Kontrast und Klarheit dreht, dann muß man auch manchmal die Sättigungswerte der ein oder anderen Farbe wieder zurückdrehen. Hier ist deutlich mehr Zeit einzuplanen.

Testbild Tuebingen







Minolta 250mm RF 5.6 mit Lightroom bearbeitet


Das nebenstehende Bild wurde mit Lightroom bearbeitet, folgende Änderungen wurden vorgenommen:
Kontrast +8, Weisspunkt +24, Schwarzpunkt -33, Clarity +30, Kurvenwerkzeug Starker Kontrast, Schärfen 50/07/32, Luminanz-Rauschred. 20. Man sieht hier deutlich, wie sehr man um genügend Kontrast kämpfen muß. Sehen Sie sich auch untenstehende 1:1 Auschnitte an. Ein Klick darauf lädt Ihnen das Bild in Originalgröße.
Auch wenn das Objektiv kontrastärmer ist, die alles überragende Frage ist, hat das Objektiv die notwendigen Details, um sie mit Hilfe des Bildbearbeitung-programms wieder zum Leben zu erwecken? Sind alle notwendigen Informationen in den kleinen Details vorhanden oder bekommt man am Schluß nur gleichmäßige "manschige" Flächen?
Es ist nicht ganz einfach einen Vergleichspartner zu finden. Ich habe natürlich kein anderes 250mm Objektiv. Die am nächsten liegenden sind das Minolta Rokkor 200mm 4.0 und das Panasonic 45-200 4-5.6.
Wenn ich optimierte Bilder des 250mm Refraktors und des 200mm vergleiche, sehe ich nicht mehr Details beim Refraktor. Eher einen Tick weniger. Es hat aber 50mm mehr Brennweite. Also ist es nicht ganz so gut wie das Minolta 200mm. Einen Vergleich mit dem Panasonic 45-200mm können wir uns schenken. Das läßt bei 200mm im Rand- und Eckbereich so weit nach, daß hier der Refraktor klar gewinnt.

Testbild Tuebingen Minolta




1:1 Ausschnitte (unbearbeitet/bearbeitet)

CENTER

5.6
u
n
b
e
a
r
b
e
a
r
b

EDGE

5.6
u
n
b
e
a
r
b
e
a
r
b

CORNER

5.6
u
n
b
e
a
r
b
e
a
r
b
     Klick auf Ausschnitt öffnet komplettes Bild in Originalgröße 




Fazit


Ein sehr spezielles Objektiv mit seinen besonderen Macken und Kanten. 500m umgerechnete Brennweite und sehr leicht. Trotzdem kommt es ohne Stativ nicht aus, wenigstens ein Einbein sollte man verwenden. Vielleicht ist man mit einer Kamera, die eine Stabilisierung im Gehäuse hat, besser unterwegs. In der Auflösung kommt es nicht ganz an das Minolta 200mm 4.0 heran, das ist dafür schon ein ganz schöner "Brummer" an der GH4. Über das Einsatzspektrum dieses Objektivs bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Ich werde es in nächster Zeit sowohl beim Fotografieren als auch beim Videodreh intensiver ausprobieren. Da fällt mir ein, ich hab' ja auch noch einen Telekonverter von Kenko - das ergibt umgerechnet 1000mm Brennweite. Ob da noch was Brauchbares rauskommt?