Minolta 35mm 2.8 MD III an Panasonic GH4 - im Vergleich mit Panasonic Zoom14-45 5.3 bei 30mm

Minolta Rokkor 35mm 2.8






Minolta 35mm 2.8


Eins vorweg: Ein Vergleich zwischen einer Festbrennweite und einem Zoom-Objektiv ist nicht ganz fair. Ein gutes "Prime" wird immer ein Zoom schlagen. Hier geht es eher darum in welchem Qualitätsbereich sich das 35mm überhaupt bewegt. Auf mehreren Internetseiten habe ich gelesen, daß alte Objektive mit Brennweiten unterhalb 50 mm an digitalen Kameras gern Probleme machen. Das kann ich auch durch einen Versuch mit einem Tokina 24mm bestätigen. Das war an der GH4 schlicht nicht zu gebrauchen.*
Nun, so schlecht ist das 35mm hier denn doch nicht. Viele alte Minolta-Objektive haben bei Offenblende dieses superweiche mit einem Magenta-Farbstich versehene "Glimmen", das an der GH4 erst so richtig ab Blende 4 verschwindet (siehe z.B. Minolta 50mm 1.4 ). Das 35mm hat das nicht. Selbst bei Offenblende 2.8 ist es durchaus brauchbar. Bei Blende 5.6 hat es, wie so viele, seinen Sweet Spot.



* Nachträgliche Anmerkung: Mittlerweile bin ich was Weitwinkelobjektive an digitalen Kameras angeht etwas schlauer geworden:
Große Probleme machen die Weitwinkelobjektive, die früher an Sucherkameras verwendet wurden. Sie haben einen nahezu symmetrischen Linsenaufbau und sitzen bedingt durch die kurze Brennweite sehr nahe an der Filmebene (Sensorebene). Die Lichtstrahlen fallen daher in einem sehr schrägeren Winkel auf den Sensor.
Bei Spiegelreflexkameras mußte man für kurze Brennweiten schon früher bedingt durch den Spiegelplatz auf die sogenannte Retrofokus-Konstruktion (bekannt auch als Distagon) zurückgreifen. Bei diesem Konstruktionstyp scheinen diese Probleme nicht aufzutreten.



Testbild Stadt Tuebingen







Panasonic Zoom14-45 5.3 bei 30mm


Das 14-45 war eines der ersten Objektive der neuen mFT-Serie und wurde zusammen mit der G1 verkauft. Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern gilt das Objektiv als recht gut. Man wollte wohl am Anfang etwas mehr auf Qualität setzen. Bei genauerem Hinsehen wird die Qualität des Objektives allerdings auch duch zusätzliche digitale Korrekturen erzeugt. Das gilt genauso für die JPGs, direkt aus der Kamera, als auch für RAWs aus z.B. Lightroom. Unkorrigierte Bilder sieht man z.B. mit einem RawConverter wie DCRAW. Unter Strich bleibt aber einfach: Mit diesem Objektiv kann man durchaus gute Bilder machen. Das ist das Wichtigste.

Testbild Stadt Tuebingen




1:1 Ausschnitte (entwickelt: Lightroom Standard)

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Fazit

Im Vergleich nicht ganz einfach zu beurteilen: Das Minolta hat 5 mm mehr Brennweite - müßte also die Details etwas besser auflösen. Tut es aber nicht. Ein Blick auf die kompletten Bilder in voller Auflösung zeigt, daß das Panasonic im großflächigen Zentrumsbereich überlegen ist. Am Rand und in den Ecken lassen beide nach. Aber auch hier scheint mir das Pana einen Hauch im Vorteil zu sein.
Interessant ist, daß das Minolta mit seinen kurzen 35mm an einer modernen digitalen Kamera in etwa auf dem Niveau des Pana-Objektives liegt. Das bedeutet im Klartext das Minolta 35mm 2.8 ist, an der GH4, auf dem Niveau eines modernen, brauchbaren Zoom-Objektivs. Nicht mehr - nicht weniger!
Eines sollte einem aber klar sein: gegen ein wirklich gute 35mm Festbrennweite kommen beide nicht an. Man kann mit beiden gute Bilder machen, wer aber nach der ultimativen Schärfe sucht, der ist besser bedient, wenn er sich eine moderne teuere Festbrennweite zulegt.




Minolta X700 Pana G1 Objektive Minolta 35mm 2.8 @ 5.6