Home | Galerie | Objektive | KnowHow | Impressum |
Eines vorweg: Hier geht’s um Auflösungen von FullHD 1920x1080 im "progressiv-mode" (1080p) oder höher. Je weniger Auflösung sie haben, z.B. 720p oder gar nur SD, umso unproblematischer wird das ganze Thema. Als ich anfing Videos zu drehen, kam ich nach der ersten Euphorie sehr schnell in eine Phase der Unzufriedenheit. Bei jedem Schwenk ruckelte und zuckelte es doch heftig. Also alles ganz klar, ein vernünftiger Videokopf fürs Stativ muss her. Denkste, der Kopf den ich dann kaufte war wirklich gut und „smooth“, aber es nutzte alles nix, es war keinen Deut besser. |
Vor allem nachdem die Dateien auf Youtube hochgeladen waren, wurde es nochmals deutlich schlimmer. Aber liegt das nun wirklich an Youtube, oder habe ich den falschen Video-Codec benutzt, oder liegt es vielleicht am Flashplayer, oder doch mein Computer oder, oder, oder... Ich hab‘ dann einiges aus- und rumprobiert. Am Anfang wurde es eher noch unübersichtlicher, aber am Ende konnte ich doch die meisten Ursachen und Zusammenhänge aussortieren. Hier meine gesammelten Erfahrungen zum Thema Video-Schwenk und wie man diese verdammte Ruckelei los wird – oder eben auch nicht. |
Ein Stativ ist ein absolutes Muß. Bei Schwenks aus der freien Hand brauchen wir uns nicht über Wackler und Ruckler zu unterhalten. Weiterhin braucht's leider schon einen Videokopf mit Dämpfung. Es muß nicht gleich der teuerste sein, der super superbillige sollte es allerdings auch nicht sein. | Ein Trick bei leichten Fotos/Videokameras: Ich benutzte einen relativ dünnen Gummi fürs Schwenken. Den Gummi um den Griff des Schwenkarms gelegt (mit viel, viel Luft) und vorsichtig und gleichmäßig ziehen. |
Prinzipiell erhalten wir bei Bildwiederholungsraten von 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde immer ein leichtes und gleichmäßiges Ruckeln bzw. Zittern - ich bezeichne das dann als "Flimmern". Das Auge nimmt quasi die einzelnen Bilder noch etwas wahr. Bei 24 sieht man's mehr, bei 30 etwas weniger. | Erst bei Wiederholraten von 50 bzw. 60 Bildern pro Sekunde sind wirklich gleichmäßige Schwenks möglich. Aber Sie werden gleich einwenden: alle Kinofilme sind doch mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht! Lesen sie weiter unter Punkt "3. Die Tricks der Kinofilmer". |
Hier haben wir zwei Videos, die mit 24 und 30 fps gedreht wurden. Je nach Browser, Rechner,
Software etc. werden sie unterschiedliche Ergebnisse sehen. Laden Sie sich die Videos herunter
und schauen Sie sich in einem Videoplayer an. Sehen Sie Unterschiede zwischen Videoplayer und Browser?
Die Bildwiederholrate des klassischen Kinofilms ist 24 Bilder pro Sekunde. Vor allem bei mittelschnellen Schwenks sieht man immer dieses typische gleichmäßige "Flimmern" bzw. bei Gegenständen im Vordergrund das gleichmäße Ruckeln.
Jetzt sagen Sie vielleicht, das ist mir eigentlich noch nie aufgefallen. Ein Hoch auf die Kameraleute und Art-Directors. Die bedienen sich mehrerer Tricks um das Ganze zu verschleiern: Der Kameramann zieht die Kamera mit dem Hauptakteur mit, wenn der sich durch das Bild bewegt. Der "Held" bleibt immer scharf und ruckelt oder "flimmert" dadurch nicht. Der Hintergrund ruckelt sehr wohl. Aber wenn der Hintergrund richtig schön unscharf ist, fällt das gar keinem auf. Das Auge konzentriert sich auf den scharfen "Hauptakteur", nicht auf den unscharfen Hintergrund. Manchmal konzentriere ich mich bei solchen Szenen bewußt auf den Hintergrund und - voila - da haben wir wieder das Ruckeln, das bei den Profis allerdings wirklich sehr, sehr gleichmäßig ist. Der Regisseur läßt nicht von links nach rechts schwenken, sondern die Akteure kommen auf die Kamera zu - so muß man nur minimal und sehr langsam von links nach rechts Schwenken. Die Akteure werden vielmehr größer und größer. Da ruckelt aber nix. Dafür muß man dann die Technik des Schärfeziehens beherrschen. Mein Tip: Schärfeziehen mit leichten Fotos/Videokameras und modernen Objektiven bei offenen Blenden können sie ganz, ganz schnell vergessen! |
Man schwenkt sehr, sehr schnell. Alles verschmiert kurzzeitig zu einem gleichmäßigen Farbbrei. Generell gilt: wenn was richtig unscharf ist, sieht das Auge auch kein Ruckeln. Langsam Schwenken - wenn's zum Thema und Motiv paßt. Bei den Kinoleuten gibt es eine Daumenregel (24fps): Beim Schwenken sollten 7 Sekunden vergehen, bis ein Objekt von einer Bildseite zur Anderen gelangt. Das kommt einem verdammt langsam vor. Mittelschneller Schwenk, aber sehr kurz nur und dann Schnitt! Verschlußzeit verlängern. Das verschmiert das ganze etwas - es ruckelt weniger, aber dafür ist es auch nicht mehr so scharf. Schauen Sie sich bewußt Szenen mit Schwenks verschiedener Kinofilme an. Konzentrieren Sie sich auf den Hintergrund - es ist immer wieder ein Aha-Erlebnis, welche Tricks die Profis erfinden, um das ganze erträglich zu machen. |
Solange ich mit dem Modellauto mitziehe, nehmen Sie kein Ruckeln wahr.
Am Ende stoppt das Auto, ich ziehe weiter, schon sieht man das Ruckeln wieder.
Jaaahh sie haben eine Kamera die 50 oder 60 fps in FullHD aufnehmen kann. Jetzt sind die Videos wirklich sehr sanft und gleichmäßig. Das Auge kann kein Ruckeln mehr wahrnehmen - wenn sie denn gleichmäßig Schwenken. Für mich war das eine tolle Sache - bis zu dem Zeitpunkt als ich mir mein Video auf Youtube anschaute. Da ruckelte und zuckelte es plötzlich wieder wie verrückt. Ich hatte davon gehört, Youtube könne 60 fps abspielen - mein Video wurde aber nur mit 30 fps abgespielt und dazu war das Ruckeln auch noch sehr ungleichmäßig. Jetzt kommen wir zum Thema unterschiedliche Browser, HTML5-Fähigkeit und wie viel davon, und was unterstützt Youtube, und, und, und... Ich könnte die Jungs würgen, die sich auf absolut keinen Standard einigen können. Sie bekommen wirklich gleichmäßige ruckfreie und flimmerfreie Videos auf Youtube mit 60fps wenn (Stand: 06.11.2015):
|
Ich habe es auch mit dem iPad 3 mit iOS 8.3 (oder höher) mit der Youtube App ausprobiert - wirklich toll, ganz gleichmäßig! Mit dem iPad 1 funktioniert es leider nicht. Allerdings muß ich gestehen, daß ein paar seltsame Dinge mit dem Chrome Browser auf meiner Maschine (Hackintosh) geschehen. Hier läuft es nur gleichmäßig wenn:
Noch irgendwelche Unklarheiten? Das Alles ist nicht wirklich stabil. Für mich bedeutet das: im Moment gibt es noch jede Menge Youtube Nutzer die keine 60fps sehen können. Das ist sehr schade! Denn, wenn's funktioniert ist es wirklich toll. In Zukunft wird's wohl anders werden. Aber besser? Ich habe mit der Panasonic GH4 noch ein anderes Problem. Ich filme gerne in 4 K und rechne dann das Filmmaterial auf FullHD herunter. Damit bekomme ich eine super Schärfe, einen tollen Detailreichtum sowie deutlich weniger Rauschen. 4K bei der GH4 geht aber nur mit 24 oder 30 fps. Ich muß mich also entscheiden: mehr Schärfe, weniger Rauschen oder bessere Schwenks. |
60 fps wirklich sanft und gleichmäßig!
Wenn ein Video auf dem einen Computer ruckfrei läuft heißt das noch lange nicht, daß es auf einem andern auch so ist.
Neben der Player-Software spielen auch die Hardware und das Betriebssystem eine wichtige Rolle. Also, wenn Ihr Video ruckelt und zuckelt, testen Sie es einfach mal auf einem anderen Computer, ob Ihnen nicht vielleicht ihre spezielle Hardware Streiche spielt. Da kann dann schon mal eine superschnelle Graphikkarte drin sein und es ruckt trotzdem. |
Erstaunt war ich über mein iPad 3 wie sanft und gleichmäßig es die Videos abspielt. Da laufen aber auch keine zwanzig andere Programme im Hintergrund. Noch mehr erstaunt war ich über meinen Fernseher. Da liefen Videos ruckfrei, die sonst überrall ruckten wie wild. Ich kam dann darauf, daß in diesem Modell eine spezielle "Smooth-Technik" eingebaut ist. Schalte ich diese Option ab, dann ruckelt es wieder deutlich. |
Eine weitere Ursache warum es ruckt oder auch nicht, ist die Abspielsoftware auch Videoplayer genannt. Das gilt sowohl für Programme die Videos lokal von der Festplatte abspielen als auch für Software, die einen Videostream aus dem Netz darstellt. Ich habe eines meiner eigen Testvideos auf Youtube gestellt und dann wieder herunter geladen. Dann habe ich die Schwenks, der lokalen Version mit den Schwenks, die der Flashplayer liefert, verglichen. Der Flashplayer baute noch jede Menge zusätzliche ungleichmäßige Ruckler ein. Auch bei Videoplayern fürs lokale Abspielen sehe ich deutliche Unterschiede. Ob mit VLC, Quickedit, MPEG-Streamplayer, Mediaplayer etc. es gibt sichtbare Unterschiede. Interessanterweise hat jeder Player so seine Lieblingswiederholrate. Ist der VLC bei 24fps zum Beispiel ganz gut, kämpft er etwas mit 60p. Da ist der Quickedit dann wieder besser. |
Ähnlich scheint es sich auch mit der Schnittsoftware zu verhalten. Da gibt es offensichtlich auch Kamera-Lieblings-Codecs und Codecs mit denen die Software nicht ganz so gut klar kommt. FinalCutPro z.B. scheint nicht ganz so gut mit dem GH4-Codec All-Intra klar zu kommen. Da gibt es mehr ruckeln, obwohl da ja jedes Einzelbild für sich komprimiert gespeichert wird. Da läuft der 4k-30fps-100-Codecs deutlich besser. Ein Tipp: Schalten sie alle anderen Programme auf ihrem Computer ab - nicht bloß klein machen - wirklich abschalten. Sonst brauchen Sie sich nicht wundern, wenn's immer mal wieder sporadisch ruckt. Programme die viel ins Netzwerk kommunizieren oder auf Drucker zurückgreifen, sind bekannt dafür. |
Im Netz geht das Gerücht um, daß die Panasonic GH4 deutlich anfälliger für das Ruckeln ist als andere Kameras. Ich kann das weder bestätigen noch dementieren. Ich habe keine andere Kamera zum Vergleich. Denkbar ist sowas natürlich - je nach verwendetem Video-Codec. Eines kann ich aber klar ansagen, je schärfer das Bild, das die Kamera liefert, desto eher sieht man die Ruckler. |
Bei einer Auflösung von 720p auf einem FullHD Bildschirm ist das Problem schon deutlich geringer. Hat man gar nur SD-Auflösung muß man sich echt anstrengen um Ruckler zu produzieren. Übrigens, der Abstand zum Bildschirm ist auch von großer Bedeutung. Sehen Sie kleinere Ruckler und "Flimmern" bei einem Abstand zum Computermonitor von etwas mehr als einer Armlänge - sehen Sie keine mehr im Abstand von 3.50m vor ihrem großen 45 Zoll LCD-TV. |
|
|