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Das ganze sieht bei mir dann so aus:
Ein PC-Glastisch mit mehreren Glasböden. Oben das Negativ auf einem kleinen Rahmen, links und rechts etwas beschwert. Eine Ebene darunter das iPad mit einer App mit weißem Hintergrund (z.B. Safari - alle Webseiten geschlossen). Ebenfalls auf der oberen Glaspatte steht mein Gestell mit Makroobjektiv, Balgen und Kamera. Das zweite Gestell ist bei mir notwendig, um mit dem 105mm Makro den richtigen Abstand zur richtigen Größe zu erhalten. Der richtige Abstand mit dem dazu passenden Abbildungsmaßstab hängt vom Objektiv, dem Balgenauszug und dem Sensorformat ab. Ich benutze meine Panasonic GH4 mit mFT-Sensor. Dafür brauche ich einen Vergrößerungsmaßstab von 0.5. Wäre es eine Vollformatkamera bräuchte ich 1:1 (für Kleinbildnegativ 24x36). Entsprechend des benötigen Vergrößerungsmaßstabes, ergibt sich in Abhängigkeit von Objektiv/Balgenauszug der notwendige Abstand. |
Das Ganze geht auch ohne Balgen mit z.B. dem 50mm-Makro von Minolta. Ohne Zwischenring schafft es den Abbildungsmaßstab 0,5, mit Zwischenring 1:1. Warum nehme ich also das komplizierte Balgengerät mit dem Gestell? Dieser Aufbau gewährt mir zum einen, daß die Sensorfläche wirklich parallel zu Negativebene steht, und zum anderen, ist die Feineinstellung des Abstandes in Kombination mit dem Scharfstellen wirklich sehr, sehr komfortabel. Wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat, will man es nicht mehr missen. Fertig ist der Aufbau: iPad und Kamera anschalten, niedrigste ISO wählen, auf RAW-Format stellen, Negativ, matte Seite nach oben plazieren, Umgebungslicht dimmen, iPad auf hell stellen. Am Balgen Vergrößerungsmaßstab und Schärfe einstellen, Weißabgleich machen. Bei einem SW-Negativ hat man quasi das Negativ als durchleuchtete Graukarte - sehr komfortabel. Selbstauslöser oder Fernauslöser - fertig! |
Fast fertig! Jetzt muß man das Bild noch im Computer bearbeiten. Im RAW-Konverter Ihrer Wahl das Bild Spiegeln und vom Negativ ins Positiv umkehren. Bei Lightroom (Version 5) geht das zum Beispiel mit dem Kurvenwerkzeug. Ich drehe im Graphen einfach die Linie um. Also anstatt von links unten nach rechts oben, von links oben nach rechts unten. Ab sofort funktionieren dann die meisten Regler umgekehrt - man gewöhnt sich jedoch schnell daran. Noch schnell auf Schwarz-Weiß umschalten und jetzt sieht man das Positiv. Nun sieht man auch ob es wirklich scharf ist und ob man beim Abfotografieren sauber gearbeitet hat. |
Das Positiv ist noch relativ kontrastarm, d.h. Schwarz und Weißpunkt (Achtung jetzt umgedreht!) müssen noch angepaßt werden. Jetzt kann man noch etwas am Belichtungsregler und an der Schattenaufhellung (das ist jetzt der Highlight-Regler) arbeiten. Vielleicht noch ein bißchen mehr Klarheit und..... Wow! Wenn ich dran denke, wie ich vor 30 Jahren in der Dunkelkammer gestanden bin, um Blatt nach Blatt zu verbrauchen, bis ich die richtige Belichtung und den richtigen Kontrast (Gradationswandelpapier) hatte. Heute sind es ein paar Regler und ich kann das Bild ganz exakt so abstimmen, wie ich es haben möchte und ich seh' das Ganze auch noch in Echtzeit. Wow! |
Erste Ergebnisse und Diskussion
Hier mein erstes Bild. Das Novoflexar liefert beste Ergebnisse bei Blende 8. |
"gestapelte" Version - Klick aufs Bild öffnet Originalgröße |
Wer nicht bis zum St. Nimmerleinstag warten will, Ming Thein kommt auf seinen Blog Film Diaries zu folgendem Ergebnis: "The last time I shot/scanned seriously, I came to the conclusion that there was at most somewhere between 8 and 10 MP of equivalent resolution in a good negative or slide – I don’t think that’s changed; I’m just not seeing any more of that regardless of the lens used." |
Ich übersetze sinngemäß: Das letzte Mal als ich ernsthaft fotografiert/gescannt habe, kam ich zu dem Schluß, daß maximal zwischen 8 und 10 MegaPixel equivalenter Auflösung in einem guten Negativ oder Dia sind. Ich denke, das hat sich nicht geändert. I sehe einfach nicht mehr, egal welches Objektiv ich benütze . Anmerkung von mir: Was Ming Thein als scannen bezeichnet ist bei ihm ein sehr gutes Makro-Objektiv und eine Nikon D800E. Später geht er mehr und mehr in seinen Filmtagebüchern auf Mittelformat über. |
Der gesamte Artikel hier rankt sich um SW-Negative. Der ganze Prozeß funktioniert aber im Prinzip ebenso mit Dia- und Farbnegativ-Filmen. Bei Diafilmen dürfte es kein großes Problem geben. Ich lege Ihnen nur den wichtigen Weißabgleich in der Kamera ans Herz und das Fotografieren im RAW-Format, damit entsprechende Feinanpassungen der Farbtemperatur im RAW-Konverter vorgenommen werden können. | Farbnegative sind etwas schwieriger, da man hier die orangen Filterschichten herausrechnen und weitere Farbanpassungen durchziehen muß. Hier muß man jede Grundfarbe in Kurven einzeln anpassen. Vielleicht packt es mich ja mal... |